Montag, 26. Februar 2007

Es war kalt in New York…

…und zwar so kalt, dass ich die T-Shirts, die mein Fenster abdichten, gegen Panzertape ausgetauscht habe. Frieren musste ich jedoch nicht, wir heizen fleißig Zimmer und Weltall. Spannender ist da schon, wenn aus dem kalten Wasserhahn plötzlich heißes Wasser fließt und umgekehrt.
Solche Eigenarten, die bei immer wieder Verwunderung hervorrufen, setzen sich im Alltag fort. Sie sind prägen mein Bild von New York und sind erwähnenswert. Deshalb will ich mehr davon erzählen und beginne mit den New Yorker Autofahrern…
…Amerikaner kaufen sich ja bekanntermaßen mit Vorliebe benzinsaufende Geländewagen oder deren weichgespülte Ableger, die durstigen SUVs. Die New Yorker Schlaglöcher sind für mich allerdings der einzige Grund, warum man hier so ein Auto fahren sollte. Jedenfalls versuchte ein Geländewagen-Fahrer an einem kalten Wintertag, aus einer verschneiten Parklücke zu kommen. Immer schön auf´s Gas, das Ozonloch kann´s vertragen! Leider war der Schnee so glatt, er kam nicht weg. Die Vorderräder hatten bereits Asphalt "unter den Füßen". Er kam tatsächlich nicht auf die Idee, den Allradantrieb zuzuschalten – wahrscheinlich wusste er nicht einmal, was das ist... Übrigens zählt neben dem Aus- auch das Einparken nicht zu den Stärken der New Yorker. So steht auch schon mal eine Frau neben einem einparkenden Auto und gibt dem Fahrer lautstark Anweisungen. Wegen der Kälte lässt dieser jedoch das Autofenster lieber geschlossen und fährt natürlich gegen den Hintermann… so oder ähnlich parken übrigens viele New Yorker ein. Die Anderen nutzen die Subway. Meine anfängliche Begeisterung für diese hat sich inzwischen gelegt. Zu oft sind mal eben ganze Stationen gesperrt, Züge halten einfach nicht an oder sind so voll, dass man nicht mehr hineinkommt. Von Fahrplanänderungen erfährt man meist direkt vorher über Lautsprecherstimmen. Wer Zug fahren kennt, weiß, wie „wunderbar verständlich“ solche Ansagen selbst auf Deutsch sind. Allerdings kommt man so schnell mit genervten New Yorkern in Kontakt. Ursache der Sperrungen sind Bastelarbeiten am Netz der New Yorker U-Bahn. Diese Bastler müssen natürlich auch irgendwann mal nach Hause. So öffnete sich eines Abends auf dem Nachhauseweg auf einmal eine Klappe mitten auf dem Gehweg – circa einen Meter vor mir! Heraus schaute ein Bastler mit gelbem Helm und roter Warnweste - eine Sekunde später wäre ich wohl auf ihn drauf getreten…

Perfektionismus gehört keinesfalls zu New Yorks Stärken. Gerade das macht die Stadt liebenswert, gibt ihr einen ganz eigenen Charakter und lässt einen selbst die Dinge etwas gelassener sehen. Diesen NY-Charakter darf man allerdings nicht mit der Art Charakter vergleichen, über den Städte wie London oder Paris verfügen. Dafür fehlt es einfach an Wahrhaftigkeit. New York pickt sich die schönsten Dinge aus der ganzen Welt heraus, lässt die Geschichte dazu aber draußen. Was übrig bleibt ist ein skurriler, oberflächlicher Mix.
Das überträgt sich auch auf die Menschen. New Yorker rülpsen und spucken, auch wenn man direkt neben ihnen läuft. Sie sind mitunter sehr schlecht gekleidet, das Wort „Stil“ ist an Vielen einfach nur vorüber gegangen. Sie gehen in Shorts und Turnschuhen in die Oper, sie ziehen alles durcheinander an. Stilbewusste Italiener dürften in New York teilweise erblinden. Doch auch oder gerade das macht die Stadt sympathisch. Diejenigen, die sich entscheiden, nach New York zu gehen und dort zu bleiben, sind meist Individualisten. „Künstler“, die in ihrer Heimat nicht die nötige Inspiration erhalten. Homosexuelle, deren Gesinnung im Heimatland verpöhnt ist – kurzum: Menschen, die sich in Ihrer Heimat nicht so entfalten können, wie sie es gern möchten. Eigene Vergangenheit und familiäre Wurzeln treten dabei oft in den Hintergrund. So leben hier verschiedenste ethnische und religiöse Gruppen friedlich miteinander. Eine angenehme Folge: egal, wie man aussieht, was man macht – man wird einfach nicht komisch angeschaut. Das ist wirklich ein großer Luxus! So ernte ich hier zum Beispiel im Gegensatz zu Deutschland keine verständnislosen Blicke, wenn ich mit meiner Kameraausrüstung aufschlage. Entsprechend viele Bilder habe ich schon geknipst, es folgt ein „Best of February“:


1. Parade zum chinesischen Neujahr
Wir haben übrigens das Jahr des Schweins, na hoffentlich ;-)
Das ist übrigens wirklich was ganz Besonderes - in China werden deshalb in diesem Jahr besonders viele Kinder geboren!
!!! Also, Deutschland - jammer nicht, nimm Dir ein Beispiel !!!
@GOJKO: EUER FRITZ KANN ALSO NUR EIN TOUR DE FRANCE-SIEGER WERDEN!
















2. Feuerwerk zum chinesischen Neujahr - mitten in NYC!
















3. Roosevelt Island - Picknick mit original "Bäcker-Strobel-Kuchen"
- extra aus Altenburg eingeflogen - lecker!














































4. Immer wieder überwältigend - New Yorks Avenues und Wolkenkratzer



























































5. Hochzeit im Chelsea Market und
Golfabschlag-Übe-Anlage an den Chelsea-Piers am Hudson



















6. Und zum Abschluss nochmal die Skeilein...

Sonntag, 28. Januar 2007

New impressions











Wie immer, gibt´s natürlich erst mal ein paar fotografisch festgehaltene Impressionen aus NYC:
1. Bild: Die Upper-East-Side bei eisigen Temperaturen.
2. Bild: Eine New-Yorker Subway-Station, die für Filmaufnahmen präpariert wird. Fragt mich nicht, was das Wohnzimmer in der Sub macht!
3. Bild: Grand Central - das is mal´n Bahnhof!
4. Bild: Grand Central-Impression

(Ein)Leben in NY - almost impossible without money!

Seit dem letzten Post habe ich recht viel zu erzählen, deshalb unterteile ich mal etwas:
1. Das Wochenende 20./21.1.
Freitagabend
haben wir bei Hauke vorgeglüht, um dann im Culture Club flavoured Wodka zu probieren. Pfui Geier! Der Marylin-Monroe-Trip durch NY am Samstag war dann nicht so der Brüller, dafür aber ein Portier in einem Hotel in der Nähe der UN, den wir dabei besucht haben. Er hat sehr interessante Geschichten über Joschka Fischer erzählt, der dort als Außenminister immer mal gastiert hat…
Am Samstagabend wollten wir uns eigentlich schöne Kammermusik anhören. Aufgrund einer Verwechselung der Location mussten wir stattdessen einem Musical beiwohnen. Nach 5 Minuten war klar, warum es kostenlos war. Es ging glücklicherweise nur eine Stunde, also haben wir uns dann noch ekelhaft süße weiße heiße Schokolade von „Dunkin’ Donats“ geholt und im Kino „Perfume – The Story of a Murder“ (so heißt das hier, sonst geht nämlich keiner hin) angeschaut. Wir fanden´s gut, der Rest des Kinos hatte sich von der Mörderstory aber wahrscheinlich was anderes erhofft…
Sonntagnachmittag haben wir uns durch die „New York Public Library“ führen lassen – schon beeindruckend – 88 Meilen Bücher, die zur optimalen Platzausnutzung nach Größe sortiert werden. Allerdings müssen sich DB und Albertina keinesfalls verstecken – Größe ist nicht alles! Abends sind wir russisch essen gewesen – sehr lecker! Genau wie das russische Bier. Warum die Kneipe allerdings mit Palmenblättern geschmückt war, blieb uns ein Rätsel. Aber bunter Mischmasch ist eben typisch für New York. Genau wie die unerwartete Freundlichkeit einiger New Yorker, mit der man im Großstadtwusel einfach nicht rechnet. So hat mich ein Kanadier durch halb Manhattan bis zu eben dieser Kneipe begleitet, obwohl ich ihn einfach nur nach der Subway-Station gefragt habe.
Resümee der ersten Woche: In NY lebt man sehr intensiv. Ob man will oder nicht. Und man muss sich dazu nur wenig motivieren, das übernimmt die Stadt. Sie feuert einen ständig an! Wichtige Hilfe dabei: die Subway, mit der man unkompliziert und jederzeit jeden Punkt von Manhattan erreichen kann.


2. Ein Kollege bei der HVB – völlig neue Horizonte!
Nicht schlecht gestaunt habe ich über einen meiner HVB-Kollegen hier in NY. Er ist fünfzig, Schweizer, und macht einen sehr ausgeglichenen, freundlichen Eindruck. Wie die Schweizer eben so sind. Nur dass er es in der Schweiz gar nicht so toll findet, sondern schon ein paar Jahre mit seiner Familie in Australien gelebt hat, jetzt in Connecticut wohnt (nördlich von NY am Meer) und sich als nächste Station seines Lebens Asien vorstellen könnte. Er will aber noch warten, bis seine Kinder aus dem Teenager-Alter raus sind. Noch mal zur Erinnerung, er ist fünfzig!!!

3. Das Wochenende 27./28.1.
Freitag: obligatorischer Start – Eintauchen ins Manhattaner Nachtleben: Die 20er-Jahre-Bar war sehr interessant, aber auch genau so voll! Wir sind also noch auf der Suche nach echten Geheimtipps…

Samstag waren wir im Guggenheim-Museum, das sich mit einem Wort beschreiben lässt: kultureller Overload! Thema der Ausstellung war „Spanish-Painting from El Greco to Picasso“. Es waren wirklich interessante Werke dabei, aber um den Inhalt jedes Bildes aufzunehmen, einfach viel zu viele! Entsprechend folgte ein chilliger Abend in der Zinc-Bar, in der meine Mitbewohnerin bis letzte Woche gejobbt hat. Also hab ich den Türsteher doch mal gefragt, ob man da an den 7 Dollar Eintritt was machen kann. Es folgte ein klare Ansage mit rauer Stimme: „Annalisa ist finito!“ Also haben wir brav unseren Eintritt bezahlt, brasilianischer Live-Musik gelauscht und angesichts schon wieder horrender Bierpreise (7 Dollar für 0,33 L) entschieden, dass wir ab sofort zu hause ein wenig vorglühen.
Im Zuge eines unkontrollierbaren Geldausgebe-Verhaltens waren wir Sonntag früh gleich noch Brunchen... es folgt im 4. Punkt der Versuch einer Erklärung:

4. New York und das liebe Geld – schneller zerronnen, als gewonnen!
New York bietet extrem viel, zu dem man nicht „nein“ sagen kann – und es lässt sich das auch ordentlich bezahlen. Nicht nur die Ausgaben für Weggehen und Sightseeing häufen sich, auch beim Einkaufen habe ich, auch unter Einbeziehung der Tax, jedes Mal das Gefühl, mehr zu bezahlen, als auf den Preisschildern stand. Aber ich glaube, wer längere Zeit in NY ist und sich nicht abgewöhnen kann, das ausgegebene Geld zu zählen, sollte besser gleich heimfliegen.
In diesem Sinne werden wir morgen in ein Nobel-Restaurant einrücken, in dem das Essen wohl im Normalfall nicht unter 60 Dollar zu haben ist. Da in NY aufgrund der Kälte aber noch Ruhe vor dem Sturm („Fashion Week“ im Februar, nahendes Frühjahr…) herrscht, gibt es in vielen dieser Restaurants diese Woche noch die Möglichkeit, für 35 Dollar ein vorzügliches Drei-Gänge-Menü zu ergattern. Bin sehr gespannt, ob es meinem Gaumen schmeicheln wird…

Donnerstag, 18. Januar 2007






















Um der Funkstille ein Ende zu bereiten, folgen die News der letzten Tage:

Sonntag (14.1.) nachmittag…
…ging´s trotz Nebel doch noch nach Downtown – Ground Zero, Financial District and so on (die unteren beiden Fotos). Das erst mal Manhattan – auch wenn die Wolkenkratzer in Wolken gehüllt waren – man kann es nicht beschreiben… doch, ein Wort trifft es ganz gut: Dauerrausch! Und das ist keinesfalls übertrieben! Ob man es nun toll findet oder nicht, man muss es gesehen haben!

Montag (15.1.)…
… war hier Feiertag und wir in Atlantic City, ein Mini-Las Vegas, direkt am Meer gelegen. Sehr eigenartig, bunt und schillernd (2. Foto von oben), es strahlt aber so gar nix aus. Allerdings kann man in den Outlets wunderbar Klamotten kaufen, da haben wir richtig zugeschlagen (3. Foto). Nachts um 12 waren wir dann wieder in NYC. Ein mal wieder unermüdlicher Hauke musste uns natürlich unbedingt noch durch Manhattan fahren – schon wieder Dauerrausch, auch im Auto! (Foto ganz oben)
Gegen halb 2, noch immer leicht gejetlagt, hab ich mich dann völlig fertig hingelegt. In der Hoffnung, dass ich den nächsten Tag nicht verschlafe…

Dienstag (16.1), erster Arbeitstag:
Kollegen sind nett, das Büro angenehm und es gibt gut zu tun, kann mich also nicht beschweren. Außerdem kann ich jederzeit einen grandiosen Blick aus dem 31. Stock über Manhatten genießen – die New Yorker Sonnenuntergänge sind der Hammer!
Mittags können wir die Pfizer-Kantine nutzen. Da gibt´s zwar keine blauen Pillen, dafür aber lecker Essen, das mitunter einen richtig gesunden Eindruck macht! Überhaupt gibt es viele Möglichkeiten, mittags schon für 5 Dollar an gutes Essen zu kommen. Zudem ist Gemüse anscheinend gerade voll angesagt, auch Salat gibt es an jeder Ecke. Man muss hier also nicht zunehmen. Aber man kann…

Mittwoch (17.1.)…
…abends mal wieder in Manhattan eingetaucht, in eine Bar in Little Italy. Diesmal mit Leuten aus dem StudiVerzeichnis. Dort musste ich wieder mal feststellen, dass ich ein seltenes Exemplar bin. Fast alle anderen NY-Praktikanten waren vorher schon woanders für längere Zeit im Ausland. Ich kann nur sagen: sehr interessante Gespräche, auch wenn es in den New Yorker Bars oft sehr laut zugeht...

Sonntag, 14. Januar 2007

Where´s the Skyline?


Es gibt schlechte Neuigkeiten: Wie der Blick aus meinem Fenster zeigt, ist die komplette Skyline über Nacht in den East River gefallen!
Nichts mehr zu sehen davon... ;-)
Der für heute geplante Manhattan-Ausflug dürfte sich damit erledigt haben. Aber vielleicht ist sie ja morgen wieder da. Da geht´s allerdings per Mietwagen nach Atlantic City, das ist laut Hauke ein Mini Las Vegas. Und man kann wohl günstig einkaufen. We will see...

Samstag, 13. Januar 2007

Second Day

Der Tag in Schlagzeilen:
- Kyle hat mir nur seine Arbeitsstelle in Manhattan gezeigt, weil er arbeiten musste, mich dafür aber zum Mittag eingeladen und bei Einkäufen unterstützt.
- Habe heute Annalisa (die WG-Mitbewohnerin) und ihren Hündin Koko kennen gelernt, sind beide ganz nett. Allerdings bellt Annalisa nicht und springt auch nicht ständig an mir hoch. ;-)
- Nachmittags war ich´n bissl in Long Island City rumknipsen, Ergebnis ist ja schon gepostet.
- Abends hat mich Hauke, mein Vorgänger bei der HVB, auch nochmal zum Essen eingeladen.
- Jetzt hab ich mit letzter Kraft diese Zeilen geschrieben, nach deutscher Zeit isses ja halb 4 nachts. Und mein Gehirn schreit nach Schlaf...

First Pics



















Hier nun die ersten Bilder:
1. Bild: Wir befinden uns in Long Island City.
2. Bild: Die Skyline vom Ufer des East River aus.
3. Bild: Der Blick aus meinem Fenster durch den Hinterhof.
4. Bild: Unser Haus von vorn.
5. Bild: Die Jackson Ave (Unser Haus: 4. von rechts).